Die Anschläge von palästinensischen Gruppen gegen jüdische Gemeinden im westlichen Negev wurden insbesondere von der Hamas, dem Islamischen Dschihad, den Al-Mujahideen-Brigaden und den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden der Fatah angeführt, um nur einige zu nennen.

Philippe Lazzarini, seit 2020 Generalkommissar der UNRWA, teilte in einer am 5. August veröffentlichten Erklärung mit, dass eine interne Untersuchung, die auf Grundlage der erhaltenen Informationen durchgeführt worden sei, Einzelheiten zu »neun Fällen« von UNRWA-Mitarbeitern, die an Terroraktivitäten beteiligt waren, aufgedeckt habe. »Die Beweise – wenn sie authentifiziert und bestätigt werden – könnten darauf hindeuten, dass die UNRWA-Mitarbeiter möglicherweise an den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren.« Auf Grundlage dieser Erkenntnisse schrieb Lazzarini dann: »Ich habe entschieden, dass diese neun Mitarbeiter nicht für das UNRWA arbeiten können. Alle Verträge dieser Mitarbeiter werden im Interesse der Agentur gekündigt.«

Die Erklärung, so vorsichtig sie auch formuliert ist, deutet auf eine mögliche Verbindung zwischen UNRWA-Mitarbeitern und den Anschlägen vom 7. Oktober vergangenen Jahres hin, was im Widerspruch zur etablierten Leugnungspolitik der UNRWA steht.

Einseitig, heuchlerisch, voreingenommen

Ein ebenfalls von Lazzarini verfasster Artikel, der nur fünf Wochen vor dieser formellen Anerkennung veröffentlicht wurde, trug den Titel: »UNRWA: Stoppen Sie Israels gewalttätige Kampagne gegen uns.« In diesem Beitrag kritisierte der UNRWA-Chef Israel für die in seinen Augen »ungeheuerlichen Angriffe« auf Personal, Einrichtungen und die Operationen des Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen.

Lazzarini berichtete, dass 197 UN-Mitarbeiter in Gaza ihr Leben verloren hätten und fast 190 UN-Einrichtungen, darunter vom Hilfswerk betriebene Schulen, entweder beschädigt oder vollständig zerstört worden und mindestens 520 Palästinenser getötet worden seien, als sie in diesen Schulen und Einrichtungen Zuflucht gesucht hätten. Zudem erklärte er, israelische Sicherheitskräfte hätten UN-Mitarbeiter verhaftet, die anschließend Berichten zufolge in Haftanstalten gefoltert und misshandelt worden seien.

Lazzarini reichte den Text zur Veröffentlichung auf der israelischen Website Walla ein, deren stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Nachrichtenredaktion, Ariel Shmidberg, sein Angebot jedoch ablehnte. Eine Erklärung dafür lieferte Shmidberg in einem Artikel mit dem Titel Die Dreistigkeit des UNRWA-Chefs – und warum sein Artikel nicht auf Walla veröffentlicht wird:

»Wir werden keinen einseitigen und offensichtlich voreingenommenen Artikel unterstützen, der aus 655 Wörtern auf Hebräisch besteht und das grausame Massaker der Hamas vom 7. Oktober mit keinem Wort verurteilt. Wir weigern uns, einen zutiefst heuchlerischen Artikel zu veröffentlichen, der sich ausführlich mit den UNRWA-Mitarbeitern befasst, die während des Konflikts verletzt oder getötet wurden, und dabei verschweigt, dass Beamte dieser Organisation am 7. Oktober die Grenze überschritten, zusammen mit ihren gewalttätigen terroristischen Kollegen, die unschuldige Israelis, darunter Kinder, Alte, Frauen und Männer, brutal ermordet haben. Eine vage Behauptung über die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen ist völlig unzureichend.

Wir haben nicht die Absicht, einen provokativen Artikel zu veröffentlichen, der die Schäden an UNRWA-Einrichtungen erörtert, ohne auch nur anzudeuten, dass die Hamas diese Einrichtungen im Laufe der Jahre und bis heute für ihre Zwecke missbraucht hat. Es gibt in dem Text beispielsweise keinen Hinweis auf die Serverfarm der Hamas, die sich unter einem UNRWA-Gebäude befand, noch wird erwähnt, dass die UNRWA-Strukturen als operative Hauptquartiere für Terroristen dienten, die israelische Soldaten in Visier nahmen, als diese auf der Suche nach unseren entführten und als Geiseln gehaltenen Bürgern waren.

Wir werden keinen Artikel veröffentlichen, der sich mit UNRWA-Schulen befasst, ohne anzuerkennen, dass diese Institutionen tatsächlich als Hauptquartiere der Hamas fungieren, von denen aus gegen Israel gehetzt wird und Schüler zu Rekruten für mörderische Terrororganisationen werden.«

Liste der Vorfälle

Die nach den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 begonnene israelische Militäroperation Eiserne Schwerter im Gazastreifen hat die Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern an Terrorismus, die Nutzung von UNRWA-Einrichtungen sowie die Beschädigung von UNRWA-Einrichtungen durch palästinensische Terrororganisationen aufgedeckt. Im Folgenden haben wir die von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) zu dieser Angelegenheit bereitgestellten Informationen aus dem heurigen Jahr zusammengetragen:

  • Am 7. August wurde berichtet, dass die Hamas in der vorangegangenen Woche Raketen aus Abschussvorrichtungen in unmittelbarer Nähe von Hilfs- und Nahrungsmittelverteilungszentren internationaler Organisationen, darunter die UNRWA, abgefeuert hatte.
  • Am 25. Juli feuerte die Hamas mehrere Raketen aus der humanitären Zone in Khan Yunis ab und zielte auf die von der UNRWA betriebene al-Qarara-Schule.
  • Am 20. Juli durchsuchten IDF-Streitkräfte das UNRWA-Hauptquartier in Gaza, wo sich bewaffnete Hamas-Mitglieder verbarrikadiert hatten. Sie fanden Waffen, Gewehre, Ausrüstung der Marinekommandoeinheit der Hamas, dazu Militärwesten und Geheimdienstausrüstung.
  • Am 16. Juli führten die IDF unter Verwendung von Geheimdienstberichten eine Operation durch. Diese richtete sich gegen Terroristen, die in einer UNRWA-Schule in Nusirat aktiv waren und von dort aus Angriffe gegen IDF-Personal orchestriert hatten.
  • Am 12. Juli entdeckten israelische Soldaten einen Tunnel und einen bedeutenden Geheimdienstapparat der Hamas unterhalb des UNRWA-Hauptquartiers in Gaza-Stadt. In einer von Hamas und Islamischem Dschihad genutzten Einrichtung in der Nähe des UNRWA-Hauptquartiers wurde ein Versteck mit Drohnen, Raketen, Maschinengewehren, Mörsern, Sprengsätzen und Handgranaten gefunden.
  • Am 6. Juli führte die israelische Luftwaffe, nachdem sie entsprechende Geheimdienstberichte erhalten hatte, Angriffe auf Terroristen durch, welche die Einrichtungen der al-Ja’oni-Schule der UNRWA im Zentrum von Gaza genutzt hatten. Diese war als Versteck und Operationsbasis für die Orchestrierung von Angriffen gegen IDF-Streitkräfte identifiziert worden.
  • Am 30. Juni entdeckten israelische Soldaten zahlreiche Waffen, Handgranaten und Geheimdienstdokumente in einer UNRWA-Schule in Shejaia, die von der Hamas als Versteck und Lager genutzt wurde.
  • Am 7. Juni führte die israelische Luftwaffe eine Operation gegen Terroristen durch, die einen Container in einer UNRWA-Schule in Camp Shatti nutzten.
  • Am 6. Juni wurden bei einem Angriff der israelischen Streitkräfte auf Terroristen in einer UNRWA-Schule in Nusirat mindestens siebzehn Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihads getötet.
    Unter den Getöteten befand sich Ahmed Shahada Muhammad Abu Mahmar, ein Mitglied der Flugabwehreinheit der Al-Qassam-Brigaden der Hamas, der an dem Angriff vom 7. Oktober teilgenommen hatte. Weitere Opfer waren Maher Mahmoud Abdel-Fattah Fadel, ebenfalls von den Al-Qassam-Brigaden, Jamil Suleiman Makadama, ein Mitglied der Eliteeinheit der Al-Qassam-Brigaden, und Shaheen Mahmoud Abu Al-Sharif, der den Al-Quds-Brigaden (Islamischer Dschihad) angehörte.
    Unter den Getöteten waren außerdem Said Muhammad Ahmed Issa, der als Terrorist identifiziert wurde, Majd Atef Muhammad Darwish, der in der Lufteinheit der Al-Qassam-Brigaden diente, sowie Mazen Hassan Aqab Abu Zahar und Mu’atsim Mofid Muhammad Shakra, die beide ebenfalls den Al-Qassam-Brigaden angehörten.
  • Am 30. Mai wurde vom Gelände einer UNRWA-Schule eine Panzerabwehrrakete abgefeuert. Bei der Durchsuchung der Schule entdeckten die IDF-Streitkräfte einen beträchtlichen Waffenvorrat.
  • Am 14. Mai filmte eine Drohne der israelischen Armee Militante, die sich in einer Einrichtung der UNRWA bewegten und von dort schossen. In der Nähe des Tatorts wurden Fahrzeuge des Hilfswerks beobachtet.
  • Am 5. Mai führte die israelische Luftwaffe einen Luftangriff auf das Hauptquartier der al-Qassam-Brigaden auf dem Gelände der UNRWA im Zentrum von Gaza durch. Diese Einrichtung diente als strategische Basis für die Orchestrierung von Angriffen auf die israelische Armee.
  • Am 5. März gab ein Sprecher der IDF bekannt, über 450 UNRWA-Mitarbeiter stünden mit im Gazastreifen operierenden Terrororganisationen in Verbindung, darunter auch solche, die an dem Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen waren wie Mahmoud Hussein Ahmed al-Qaq, ein UNRWA-Grundschullehrer und Mitglied der Al-Quds-Brigaden (Islamischer Dschihad); Yusuf Zidan Suleiman Al-Khajari, ebenfalls Grundschullehrer und Mitglied der Al-Qassam-Brigaden; Rasan Nabil Muhammad Shahada Al-Jabri, ein Beamter eines medizinischen Zentrums und Kämpfer der Al-Furqan-Brigade der Al-Qassam-Brigaden sowie Bakr Mahmoud Abdullah Darwish, ein Berater an einer UNRWA-Schule und Kämpfer der Al-Qassam-Brigaden.
    Darüber hinaus veröffentlichten die IDF ein aufgezeichnetes Gespräch mit Yusuf al-Khawajara, einem UNRWA-Lehrer, in dem dieser mit seiner Beteiligung an der Entführung israelischer Frauen prahlte, die er als »Sabaya« bezeichnete, ein Begriff für weibliche Gefangene, die während des Kriegs zu sexuellen Zwecken entführt wurden.
  • Am 6. Januar beschlagnahmten die israelischen Streitkräfte Militärwesten der Eliteeinheit der Al-Qassam-Brigaden, die in UNRWA-Taschen in einer Klinik in Gaza versteckt waren.
  • Am 25. Dezember 2023 wurde in einer UNRWA-Schule in Gaza, die mit den Aktivitäten der Al-Qassam-Brigaden in Verbindung steht, entdeckt, dass in Taschen mit dem Logo des Hilfswerks zahlreiche Sprengsätze, Kalaschnikow-Sturmgewehre und fünfzehn Sprengstoffgürtel gelagert waren.
  • Am 11. Dezember 2023 stießen israelische Soldaten in einer Moschee in Dschabaliya auf einen großen Waffenvorrat, darunter Schusswaffen, Handgranaten und Munition, ebenfalls zum Teil in UNRWA-Taschen.
  • Am 9. Dezember 2023 feuerten Mitglieder der Al-Qassam-Brigaden aus einer UNRWA-Schule in Beit Hanoun Schüsse auf Angehörige des israelischen Militärs ab.
  • Am 8. November 2023 entdeckten israelische Soldaten einen Tunnelschacht in der Nähe einer UNRWA-Schule in Gaza.
  • Am 7. Oktober 2023 entführte ein Mitarbeiter des Hilfswerks die Leiche des Soldaten Yonatan Samarno und legte sie auf dem Rückweg in den Gazastreifen in ein UNRWA-Fahrzeug.
  • Am 10. Februar 2024 entdeckten israelische Soldaten in der Nähe einer UNRWA-Schule einen Tunnel, der mit einem anderen unterhalb des UNRWA-Hauptquartiers in Gaza-Stadt verbunden war. Dieser Tunnel wurde Berichten zufolge dazu verwendet, einen von den Al-Qassam-Brigaden genutzten Durchgang mit Strom zu versorgen. Im Tunnel wurde ein großes Waffenlager mit Schusswaffen, Munition, Handgranaten und Sprengsätzen entdeckt.

Der Militärreporter der Website Walla Amir Bohbot gab weitere Informationen zu der letztgenannten Operation bekannt:

»Am Samstag entdeckten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und der Shin Bet bedeutende Hamas-Infrastrukturen, als sie einen Tunnelschacht fanden, der zum UNRWA-Hauptquartier im Gazastreifen führte. Die Agenten fanden den Schacht neben einer Schule, die von einer palästinensischen Hilfsorganisation betrieben wird. Dieser Schacht bot Zugang zu einem unterirdischen Tunnel, der mit Überwachungsgeräten ausgestattet war und für die Hamas ein strategisch wichtiges Gebiet darstellte. Nachfolgende Untersuchungen ergaben, dass der Tunnel unter dem Hauptgebäude des UNRWA in Gaza verläuft.

Die Agenten identifizierten elektrische Infrastruktur innerhalb des Tunnels, die mit dem UNRWA-Hauptquartier verbunden war, was auf eine direkte Verbindung zwischen der Hamas und der UN-Organisation hindeutet, deren Ressourcen zur Unterstützung des Baus dieser Terrortunnel genutzt wurden. Der Tunnel wurde bis zu einer Tiefe von achtzehn Metern gebaut, erstreckte sich über eine Länge von siebenhundert Metern und verfügte über mehrere Seiteneingänge. Während der Operation wurde eine Vielzahl von geheimdienstlich genutzten Geräten sichergestellt. Die durch diese Entdeckung gewonnenen Informationen werden weitere Operationen gegen zusätzliche Ziele der Hamas erleichtern.

Der Sprecher der israelischen Streitkräfte erklärte, dass die Zerstörung dieses Tunnels die Geheimdienstfähigkeiten der Hamas erheblich beeinträchtigt. Angesichts dieser Erkenntnisse und basierend auf ersten Geheimdienstinformationen des Shin Bet führten die Agenten eine Durchsuchung im UNRWA-Hauptquartier durch, in dem sich die Büros verschiedener humanitärer und internationaler Organisationen befinden. In den Büros wurden zahlreiche Waffen entdeckt, darunter Schusswaffen, Munition, Handgranaten und Sprengstoff. Darüber hinaus wurden in den Büros von UNRWA-Beamten Geheimdienstausrüstung und -dokumente gefunden, was darauf hindeutet, dass Hamas-Agenten diese Büros ebenfalls genutzt hatten.«

Der Leiter des Forums für Palästinensische Studien am Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies, Michael Milshtein, bemerkte am 19. März dieses Jahres, dass die Hamas mit bestimmten Clans zusammenarbeitet oder sich getarnt als Polizeibeamte in Zivilkleidung oder als Mitglieder der Zivilschutzorganisation ausgibt. Er wies darauf hin, dass die Hamas die jüngsten Fälle relativ gut organisierter Nahrungsmittelverteilung unter der Schirmherrschaft des Zivilschutzes in Gaza, insbesondere im UNRWA-Hauptquartier, als Beweis dafür anführt, dass die »Stabilität« wiederhergestellt sei.

Das Wall Street Journal (WSJ) veröffentlichte am 29. Januar Informationen des israelischen Geheimdienstes, welche die Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern am Angriff vom 7. Oktober 2023 sowie ihre Verbindungen zur Hamas und dem Islamischen Dschihad darlegten. Demnach waren zwölf Mitarbeiter beteiligt, von denen sieben als Lehrer an UNRWA-Schulen tätig waren. Darüber hinaus sind etwa zehn Prozent der gesamten UNRWA-Belegschaft im Gazastreifen, also rund 1.200 Personen, mit islamischen Terrororganisationen verbunden. Fast die Hälfte dieser Mitarbeiter hat unmittelbare Familienangehörige, die für die Hamas und den Islamischen Dschihad aktiv sind.

Das WSJ betonte, dass die den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellte Geheimdienstbewertung auf geheimdienstlichen Erkenntnissen basiert wie etwa der Überwachung von Mobiltelefonkommunikation, den Ermittlungen gegen von Israel festgenommene Hamas-Aktivisten und beschlagnahmten Dokumenten.

Terroristen als UNRWA-Lehrer

  • Sohail al-Hindi ist Mitglied des politischen Büros der Hamas-Bewegung, das eine entscheidende Rolle bei der Formulierung der Terrorangriffsstrategien der Al-Qassam-Brigaden spielt. Er war viele Jahre Vorsitzender der UNRWA-Gewerkschaft im Gazastreifen und leitete auch den Lehrersektor. Al-Hindi war offenherzig, war seine Verbindungen zur Hamas betraf, und nahm als deren Vertreter aktiv an politischen Aktivitäten teil. Sein Einfluss erstreckte sich auch auf das Bildungssystem des UNRWA, insbesondere durch seine Rolle als Betreuer der Sommerlager für Schüler.
    Im Juli 2001 nahm al-Hindi gemeinsam mit dem Hamas-Führer Ahmed Yassin an einer Zeremonie in einer Schule im Flüchtlingslager Dschabaliya teil. In seiner Ansprache an herausragende Schüler lobte er die Selbstmordattentäter, die aus dem palästinensischen Bildungssystem hervorgegangen waren, und erklärte, dass »der Weg nach Palästina mit dem Blut von Märtyrern gepflastert« sei. »Die Schüler-Märtyrer schreiben mit ihren (explodierenden) Körperteilen Geschichte.«
    Seit mindestens 2004 war der obersten Führung der UNRWA bekannt, dass al-Hindi ein prominenter Hamas-Funktionär war, der den Dschihad gegen Israel, einschließlich Selbstmordanschlägen, befürwortete. Der damalige UNRWA-Sprecher Chris Gunness bestätigte die Vorwürfe in einem am 27. Januar 2009 auf der Website Ynet veröffentlichten Artikel, bezog sich auf vorherige Berichte über die Aktivitäten der Hamas in UNRWA-Schulen und bestätigte al-Hindis Anstellung bei der Organisation. Gunness bezeichnete die Vorwürfe als wiederaufbereitete Behauptungen, die der UNRWA bereits in früheren Jahren vorgelegt worden seien.
    Trotzdem blieb der Hamas-Funktionär weiterhin UNRWA-Mitarbeiter, und die mediale Aufmerksamkeit hinsichtlich seines Status als hochrangiges Hamas-Mitglied wurde ignoriert. Erst nachdem der Druck auf die UNRWA nach al-Hindis Wahl ins Politbüro der Hamas zunahm, wurde er im März 2017 entlassen.
  • Al-Hindis Nachfolger Amir al-Mishal gilt als Kritiker des Friedensprozesses. Am 16. Mai 2008 gab er als damaliger Leiter des UNRWA-Dienstleistungssektors zum Nakba-Tag folgende Erklärung ab: »Was mit Gewalt genommen wurde, wird nur mit Gewalt und nicht durch Frieden und Entscheidungen [der Politiker] zurückgegeben. Wir haben das Recht und die Pflicht, es [Palästina] zu schützen. Unsere Stärke liegt in unserer Einheit.« Vier Jahre später, am 15. Mai 2012, war al-Mishal maßgeblich an einer Veranstaltung beteiligt, bei der palästinensische Gefangene geehrt und der Nakba-Tag feierlich begangen wurde.
  • Jawad Abu Shamalawar Mitglied des politischen Büros der Hamas, wo er eine bedeutende Rolle bei der Ausarbeitung der Terrorstrategien der Al-Qassam-Brigaden spielte, und Leiter der Wirtschaftsabteilung. Vor seinem Engagement bei der Hamas arbeitete Abu Shamala als Lehrer an einer UNRWA-Schule im Gazastreifen. Er kam bei einem Angriff der israelischen Armee am 10. Oktober 2023 ums Leben.
  • Issa Abd al-Hadi al-Batran wurde 1973 im Flüchtlingslager al-Boreij in Gaza geboren. Sein Bildungsweg umfasste den Besuch von Grund- und Mittelschule der UNRWA, gefolgt von der Khaled bin al-Walid High School, dem Gaza Training Center (UNRWA) und der Al-Quds Open University. Jahrelang arbeitete er als Lehrer an UNRWA-Schulen im zentralen Bezirk des Gazastreifens, obwohl die Führung des Hilfswerks wusste, dass er ein hochrangiger Aktivist der Al-Qassam-Brigaden war und mehrmals Ziel von Angriffen der israelischen Armee gewesen war. Im Jahr 2009 wurde er schließlich entlassen, nachdem er sich bei einem Arbeitsunfall bei den Qassam-Brigaden eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Im Juli 2010 kam er bei einem Angriff der israelischen Armee ums Leben.
  • Awad al-Qiq war Lehrer, Erzieher und Verwalter an den UNRWA-Schulen in Rafah und leitete gleichzeitig die Waffenproduktionseinheit des Islamischen Dschihads. Er starb am 30. April 2008 bei einem Luftangriff auf eine Waffenproduktionsanlage in Rafah. Al-Qiq war als leitender Agent für die Entwicklung und Produktion von Raketen für den Islamischen Dschihad sowie für die Vorbereitung von Sprengkörpern und Kriegsstrategien verantwortlich. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung nachfolgender Generationen von »Ingenieuren«, wobei er sein erworbenes Fachwissen nutzte. Im Sommer 2006 reiste al-Qiq nach China, wo er Interesse an Leichtflugzeugen bekundete, möglicherweise mit der Absicht, diese für Angriffe gegen Israel zu erwerben und herzustellen.
    Al-Qiqs Beteiligung am Terrorismus wurde im September 2007 publik, als Israel versuchte, ihn zu töten. Trotz dieses Vorfalls blieb er weiterhin als Lehrer, Erzieher und Administrator an den Schulen der UNRWA tätig und beteiligte sich aktiv an der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Sommercamps. Die Gründe für die Entscheidung des UNRWA, ihn nach Bekanntwerden seiner terroristischen Aktivitäten in seiner Lehr- und Bildungsfunktion zu belassen, bleiben unklar.
  • Said Siyam war ein enger Vertrauter des Hamas-Führers Khaled Mashal und bekleidete später die Position des Innenministers innerhalb der Hamas-Regierung, wo er die Militäroperationen im Gazastreifen beaufsichtigte. Er arbeitete 23 Jahre lang als Aushilfslehrer und Erzieher an den Schulen der UNRWA. Bis 2003 vertrat Siyam die Hamas im Koordinierungsausschuss der nationalen und islamischen Kräfte, welche die Terroraktivitäten während der Al-Aqsa-Intifada leiteten. Trotz seiner prominenten Rolle als hochrangiger Aktivist der Hamas unternahm die UNRWA nichts, um ihn aus der Organisation auszuschließen. Said Siyam starb im Januar 2009 bei einem Angriff der israelischen Streitkräfte.
  • Zuhair Al-Kaisiwar Oberbefehlshaber der islamischen Terrororganisation Volkswiderstandskomitee. Gleichzeitig arbeitete er mehrere Jahre als Mathematiklehrer an UNRWA-Schulen und war gleichzeitig mit einer Terrorgruppe (Rafik-al-Salami-Fraktion) verbunden. Er starb bei einer Operation der israelischen Armee im März 2012.
  • Zahlreiche Aktivisten der Al-Qassam-Brigaden (Hamas) und der al-Quds-Brigaden (Islamischer Dschihad) haben ihre Schullaufbahn an UNRWA-Schulen und -Hochschulen im Gazastreifen abgeschlossen.

Politische Empfehlungen

Es ist an der Zeit, die UNRWA-Geberländer, die 1,6 Milliarden Dollar an das Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen spenden, aufzufordern, neue Richtlinien umzusetzen: Dazu gehört die Streichung des neuen Lehrplans, der auf Dschihad, Märtyrertum und »Rückkehrrecht mit Waffengewalt« basiert und der in der UN-Lehre, deren Motto »Friede beginnt hier« lautet, keinen Platz haben sollte.

Ebenso notwendig sind die Entwaffnung und Einstellung der paramilitärischen Ausbildung an allen Schulen. Es ist absurd, dass die UNRWA, eine UN-Agentur mit einem angeblichen Engagement für »Friedenserziehung«, derartiges Waffentraining und Raketenbeschuss in der Nähe seiner Räumlichkeiten zulässt. Darüber hinaus ist darauf zu bestehen, dass die UNRWA Mitarbeiter entlässt, die mit der Hamas, dem Islamischen Dschihad oder der Fatah in Verbindung stehen. Dies entspräche den Gesetzen der Geberländer, welche die Unterstützung von Agenturen verbieten, die Mitglieder einer terroristischen Organisation beschäftigen.

Des Weiteren gilt es, UNHCR-Standards zur Förderung der Integration von Flüchtlingen der vierten und fünften Generation aus dem Krieg von 1948 einzuführen, die sieben Jahrzehnte lang den Flüchtlingsstatus innehatten. Die aktuelle UNRWA-Politik besagt, dass jede dauerhafte Integration arabischer Flüchtlinge das angebliche »Rückkehrrecht« in arabische Gebiete vor 1948 beeinträchtigen würde. Indem es die Haltung arabischer Maximalisten einnimmt, missachtet das UN-Hilfswerk seine Verpflichtung, den arabischen Flüchtlingen von 1948 und ihren Nachkommen zu helfen. Und last but not least muss eine Prüfung der Gebermittel aus 68 Ländern gefordert werden. Dabei wären dokumentierte Berichte über verschwendete Ressourcen, doppelte Leistungen und einen unerwünschten Geldfluss an die Terrorgruppen zu berücksichtigen, die alle UNRWA-Operationen prägen.

David Bedein berichtet seit 1987 über das UNRWA, engagiert arabische und jüdische Journalisten, produzierte 25 Filme, die vor Ort gedreht wurden, und überprüft das Lehrmaterial, das in UNRWA-Schulen in Judäa, Samaria und Jerusalem verwendet wird. Die Forschungsergebnisse sind auf seiner Website IsraelBehindTheNews.com verfügbar. Er ist der Autor des Buches UNRWA: Roadblock to Peace. (Der Text erschien zuerst bei Israel Behind the News. Übersetzung: Stefan Frank)