Einleitung

Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für die Flüchtlinge des Krieges von 1948 (UNRWA) bietet Bildungsdienste für Schulkinder an, die als Flüchtlinge in Syrien, im Libanon, in Jordanien, im Westjordanland (einschließlich Ostjerusalem) und im Gazastreifen registriert sind. In den beiden letztgenannten Bereichen ist UNRWA für die Ausbildung von etwa einem Viertel aller palästinensischen Schüler verantwortlich, mit über 320.000 Schülern in rund 370 Schulen. Aufgrund der sich selbst auferlegten Politik UNRWAs, benutzt UNRWA die Schulbücher der Regierungen der Gastländer in den Schulen der verschiedenen Einsatzgebiete. Dies wirft ein ernstes ethisches Problem auf, da diese Bücher grobe antiisraelische, antizionistische und sogar antisemitische Ausdrücke enthalten, die eindeutig dem von UNRWA definierten neutralen und friedensorientierten Charakter als UN-Organisation widersprechen.

Der Antisemitismus in der arabischen Welt ist Teil des gegenwärtigen Konflikts, obwohl seine Wurzeln auf frühere Perioden zurückgehen. Als solches existiert dieser in den meisten arabischen Lehrplänen. Dies ist auch hinsichtlich des palästinensischen Lehrplan der Fall, wenn auch in geringerem Maße im Vergleich zu Syrien, Saudi-Arabien und sogar Ägypten. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die palästinensische Schulbuchveröffentlichung teilweise von westlichen Geberstaaten finanziert wurde. Diese Annahme basiert auf einem Vorfall im Jahr 2004, als die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ein Geschichtsbuch für die 10. Klasse herausgab, in dem die‚ Protokolle der Weisen von Zion‘ als vertrauliche Resolutionen des ersten zionistischen Kongresses beschrieben wurden, der in 1987 in Basel, Schweiz, abgehalten wurde. Nach einem Report des Autors dieses Berichtes aus dem Jahr 2005, wurde ich von der belgischen Botschaft in Tel Aviv gebeten, ihnen die entsprechende arabische Seite mit einer englischen Übersetzung zuzusenden. Einige Monate später gab die PA eine neue Version des Buches ohne die genannte Beschreibung heraus.

Aufgrund dessen, dass UNRWA die PA-Schulbücher ohne Auslassungen oder Änderungen verwendet, wird sie tatsächlich vollwertiger Partner der antiisraelischen und manchmal antisemitischen Indoktrination der PA. Antisemitische Ausdrücke in solchen Schulbüchern gab es während der sieben Jahrzehnte dauernden Tätigkeit UNRWAs hauptsächlich im Kontext des Konflikts, aber auch im religiösen Kontext. Es folgen einige Ausdrücke aus den Büchern, die derzeit in UNRWA-Schulen verwendet werden und antisemitischen Charakter haben:

Der religiöse Kontext

Das Hauptproblem in diesem Zusammenhang ist die politische Rivalität der Juden Arabiens mit dem Propheten des Islam im 7. Jahrhundert n. Chr., welche sie in religiöser Hinsicht zu einem Teil des bösen Lagers, mit erweiterten Konnotationen zu den heutigen Juden, gemacht hat.

“… Aber die Juden [der arabischen Stadt Medina] respektierten den Vertrag [den sie mit Muhammad unterzeichnet hatten] nicht und gingen auf alle Arten von Treulosigkeit, Verrat und Feindseligkeit ein, was es für die Muslime notwendig machte, sie zu bekämpfen.”

(Islamische Bildung, 7. Klasse, Teil 1 (2020) S. 52)

“Ein Thema zur Diskussion: Die wiederkehrenden Versuche der Juden, den Gesandten [Muhammad] zu töten”.

(Aufgabe, Islamische Bildung, 5. Klasse, Teil 2 (2019) S. 66)

“Sehen wir uns einen Videoclip von der beigefügten CD über den Versuch der Juden an, Gottes Gesandten [Muhammad] zu töten.”

(Islamische Bildung, 5. Klasse, Teil 2 (2019) S. 65)

“Die Intrigen und Verschwörungen der Juden waren der unmittelbare Grund für die Expedition gegen [das jüdische Dorf] Khaybar.”

(Islamische Bildung, 9. Klasse, Teil 1 (2020) S. 62)

Jesus Christus gilt im Islam als Gottes Prophet. Der folgende Inhalt ist die erste Aufgabe, die aus der koranischen Geschichte über ihn abgeleitet wurde und die Juden als Feinde anderer Propheten nebst Muhammad darstellt:

“1. Enthüllung des Charakters der Kinder Israels und ihrer Feindseligkeit gegenüber den Propheten.”

(Islamische Bildung, 9. Klasse, Teil 2 (2019) S. 21)

Im Kontext des Konflikts

  1. Direkte Verweise auf Juden

“Ein Thema zur Diskussion: Ich werde die Rolle der palästinensischen Frau von Aufopferung und Standhaftigkeit in Bezug auf die Konfrontation mit dem jüdisch-zionistischen Besatzer diskutieren.”

(Aufgabe, Islamische Bildung, 5. Klasse, Teil 2 (2019) S. 77)

“Ein Thema zur Diskussion: Die Aktionen der Juden [heute], die Gräber einiger Gefährten des Propheten und der tugendhaften Männer zu entweihen, sie zu beseitigen und von den muslimischen Friedhöfen in Jerusalem und in Palästina im Allgemeinen zu entfernen.”

(Aufgabe, Islamische Bildung, 5. Klasse, Teil 2 (2019) S. 71)

  1. Indirekte Verweise auf Juden

 

Im folgenden Beispiel werden Juden nicht namentlich erwähnt, aber der Kontext gibt einen genauen Hinweis auf ihre Identität, insbesondere der Begriff “Unglaube”:

“Wo sind die Reiter, [die reiten werden] zur Al-Aqsa [Moschee], um sie von der Faust des Unglaubens, von den Gehilfen des Teufels zu befreien?”

(Arabische Sprache, 7. Klasse, Teil 1 (2020) S. 67)

  1. Verweise auf Zionisten

 

Ungeachtet der Bemühungen antiisraelischer Nichtjuden sowie einiger Juden, zwischen Antizionismus und Antisemitismus zu unterscheiden, ist beides in der Praxis sowohl in den Augen von Juden als auch von Nichtjuden miteinander verflochten.

Infolgedessen werden hier einige der harschen antizionistischen Ausdrücke wiedergegeben, die in den von UNRWA verwendeten Büchern erscheinen:

“Die Zionisten haben ihre Entität [d.h. Israel] auf Terrorismus, Ausrottung [ibadah] und Kolonialismus [isti’mar] gegründet. Lasst uns das im Detail präsentieren.”

(Aufgabe, Arabische Sprache – Akademischer Grad, 10. Klasse, Teil 2 (2019) S. 28)

“… Lasst uns die Schlussfolgerungen bezüglich der Verbrennung der Al-Aqsa-Moschee durch die Zionisten am 21. August 1969 ziehen.”

(Sozialkunde, 7. Klasse, Teil 2 (2019) S. 49. Der Brandstifter war ein australischer christlicher Tourist, der später in seinem Land als psychisch krank diagnostiziert und ins Krankenhaus eingeliefert wurde.)

“Die Zionisten haben über 60 Massaker an den Palästinensern verübt …”

(Geographie und moderne und zeitgenössische Geschichte Palästinas, 10. Klasse, Teil 2 (2019) S. 9)

  1. Äußerungen zur Ermutigung zu Gewalttaten gegen jüdisch-israelische Personen

Diese Ausdrücke sind besonders antijüdisch, da nichtjüdische Israelis als Palästinenser gelten und nicht willentlich ins Visier genommen werden.

Das folgende Beispiel ist ein Vers in einem Gedicht, der beschreibt, was mit der überlebenden jüdischen Bevölkerung Israels nach deren Niederlage geschehen soll:

“Lasst uns singen und auswendig lernen: Das Land der Edlen [Ard al-Kuramaa’]

[Foto der Altstadt von Jerusalem mit dem Felsendom]

Ich habe geschworen! Ich werde mein Blut opfern

um das Land der Edlen zu bewässern

Und ich werde den Usurpator [ghaseb] aus meinem Land entfernen

Und ich werde ausrotten [ubid] die zerstreuten Überreste der Ausländer [fulul al-ghuraba’]

O Land der Al-Aqsa [Moschee] und des Heiligtums [haram],

O Wiege des Stolzes und alles Edlen

Geduld, Geduld, denn der Sieg ist unser

Und die Morgendämmerung wird aus der Dunkelheit hervorschauen”

(Unsere schöne Sprache, 3. Klasse, Teil 2 (2019) S. 66. Emphasis added.)

Der folgende Inhalt ist einer Terroristin gewidmet, die 1978 den Angriff auf einen israelischen Zivilbus anführte, bei dem über 30 Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden:

“Dalal al-Mughrabi

([Von] den Autoren [des Schulbuchs])

Vor dem Text:

Unsere palästinensische Geschichte ist voll von Namen von Märtyrern, welche ihre Seelen als Opfer für das Heimatland hingaben. Unter ihnen ist die Märtyrerin Dalal al-Mughrabi, die mit ihrem Kampf ein Bild von Herausforderung und Heldentum gemalt hat, das ihr Andenken in unseren Herzen und Gedanken unsterblich gemacht hat. Der Text vor uns gibt einen Einblick auf den Weg ihres Kampfes.”

(Arabische Sprache, 5. Klasse, Teil 2 (2019) S. 51)

Fazit

Die in diesem Bericht aufgeführten Beispiele sprechen für sich. Doch gibt es noch viele Weitere. UNRWA-Spender sollten Antworten darauf geben, warum solches Schulmaterial gelehrt wird und was UNRWA damit zu tun beabsichtigt, nachdem sie auf den giftigen Charakter [des Schulmaterials] aufmerksam gemacht wurden. Diese und ähnliche Ausdrücke des virulenten Antisemitismus wurden bereits zu lange in UNRWA-Schulen gelehrt!